LINZ. Höhere Preise in reinen Raucherlokalen haben Soziologen der Linzer Johannes Kepler Universität als "sinnvollste Lösung" im Streit um den blauen Dunst vorgeschlagen.
Wie viele von jenen Gaststätten, die das Rauchen erlauben, mittelfristig überleben, würde sich aus dem "so gezielt regulierten Markt" ergeben. Ein totales Rauchverbot hingegen entziehe den Freunden des Glimmstängels "wesentliche Motive" für einen Lokalbesuch.
Die Wissenschafter haben eine Studie, die Ingo Mörth und Doris Baum am Institut für Soziologie bereits vor einigen Jahren zur "Theorie des Rauchens" durchgeführt haben, neu ausgewertet. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Lizenzierung als reines "Raucherlokal" etwas kosten sollte. Als Beispiele nannten sie eine Sonderabgabe oder einen Zuschlag zur Krankenversicherung für das Personal. Der Wirt könne die Kosten dann an seine Gäste weitergeben.
Ein generelles Qualm-Verbot könnte dazu führen, dass die Gäste ausbleiben, denn mehr als 70 Prozent der Raucher würden nach dem Essen, in geselliger Atmosphäre oder beim Konsum von alkoholischen Getränken den stärksten Drang verspüren, ihrem Laster nachzugehen, so die Wissenschafter. Bei den Nichtrauchern hingegen sei das Bedürfnis nach Geselligkeit oft stärker als ihre Ablehnung gegen das Passiv-Inhalieren von Nikotin.
Als wirksamste Maßnahme gegen das Rauchen empfahlen die oberösterreichischen Soziologen Informationskampagnen, denn bereits zwei Drittel der Anhänger des blauen Dunstes seien ohnehin der Meinung, dass ihr Laster nicht mehr im "sozialen Trend" liege.
Drastische Hinweise auf den Zigarettenpackungen, die es seit Jahren gibt, zeigten hingegen bislang keine wesentliche Wirkung, weil das Gesundheitsrisiko verdrängt werde, so die Soziologen.
vom 18.11.2006