Oberösterreichische Nachrichten, 12 .04. 1996 - Seite: Hauptausgabe (OÖN)

 

Titel: Heimat - "Wo die Uhren etwas langsamer gehen"

LINZ. Was schätzen die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher an ihrem Heimatland? Der Soziologe Ingo Mörth von der Universität Linz ging dieser Frage nach und bekam recht unterschiedliche Antworten: Während für die Frauen am Wohnort Einkaufsmöglichkeiten besonders wichtig sind, mißt sich für Männer Lebensqualität an Vereinen und "ähnlichen Betätigungsfeldern".

Heimat, das ist für die meisten Oberösterreicher jener Flecken, in dem sie aufgewachsen sind. So jedenfalls zwei Drittel der rund 750 Landsleute, die Mörth im Auftrag der Kulturabteilung des Landes interviewte.

Ihre emotionale Verbundenheit zu einer bestimmten Region gründe, so Mörth, neben der Dauer des Aufenthaltes auch in der überschaubaren Größe der meisten Gemeinden. Weiters äußerten sich mehr als 70 Prozent der Befragten "stolz" auf die Landschaft und die "unverkennbare Eigenart" Oberösterreichs. Jeder dritte schätzt auch "die Kultur in Oberösterreich".

Ebenfalls ein Drittel der Befragten schränkt freilich ein, daß Wohnen auf dem Lande oft auch "Isolation" bedeute: Daß hier "die Uhren etwas langsamer gehen" und manchmal auch "der Anschluß an Neues verpaßt wird".


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