Titel: Perchten haben Fixtermine
Untertitel: Diskussion über Kultur und Tourismus in Gmunden
"Wenn Perchten aus dem Pongau in der Vorweihnachtszeit im Salzkammergut auftreten, ist zu hinterfragen, ob Brauchtum und Pseudo-Brauchtum von besonderer Tourismusrelevanz sind." Klaus Wallinger von der Kulturplattform "KUPF" gab sich Donnerstag bei einer Diskussion im Rahmen der "Kultur Vermerke" im Gmundner Seeschloß Ort angriffslustig.
Für ihn steht die Brauchtumskultur für eine starre, konservative Weltanschauung. Den Konflikt zwischen Brauchtum und Zeitkultur sieht er programmiert, wenn nicht ein Klima der Toleranz zugelassen wird.
Er wehrt sich vehement gegen das Schlagwort von der Umwegrentabilität im Zusammenhang mit Kultur, vor allem mit Avantgardekultur. Landestourismusdirektor Karl Pramendorfer zeigte klar auf, daß die Probleme, Veranstaltungen der Zeitkultur in das touristische Angebot aufzunehmen, bei den Terminen liegt. Tourismuswerbung hat ein Jahr "Vorlaufzeit" und da sind an fixe Feste geknüpfte Brauchtumsveranstaltungen im Vorteil.
OÖN-Wirtschaftsredakteurin Barbara Rohrhofer: "Ohne Kultur gäbe es keinen Tourismus, ohne Tourismus keine Deviseneinnahmen und wir könnten uns keinen Kulturbetrieb leisten." Zeitkultur läßt sich nicht sofort verkaufen, aber sie könnte in die Nachfolge mancher Veranstaltungen wachsen. Pramendorfer schlug einen Arbeitskreis vor, in dem Kulturschaffende laufend mit Tourismusleuten reden können.
Das Ergebnis einer interessanten Studie stellte Ingo Mörth vor. Die Bewohner tourismusintensiver Gemeinden sind nicht nur kulturell interessierter, sie haben auch einen positiveren Bezug zu ihrem Leben und zur Umwelt.