LINZ. Der Kurs muss in der Nähe stattfinden. Statt verpflichtender Anmeldung sollte Schnuppern angeboten werden. So könnten Hürden gegenüber Weiterbildung abgebaut werden, empfiehlt Ingo Mörth von der Kepler-Uni in einer Studie.
Nur 12 Prozent der Menschen, deren höchste Ausbildung ein Hauptschulabschluss ist, besuchen Seminare. Aber 62 Prozent der Akademiker bilden sich weiter. Aufgrund dieser Zahlen hat das Bildungsressort des Landes eine Studie beauftragt. Darin hat der Soziologe Mörth nach einer großen Befragung Handlungsanleitungen zusammengefasst, wie mehr niedrig Qualifizerte zu Seminaren gebracht werden könnten.
"Viele dieser Menschen haben schlechte Schulerfahrungen. Die muss man anders ansprechen und darf nicht mit Weiterbildung ,drohen`", so Mörth. Da der Zugang zu Bildung oft über Vorträge beispielsweise über Gesundheitsthemen erfolge, müssten auch die Anbieter stärker kooperieren. "Berufliche Weiterbildung interessiert diese Menschen noch weniger als anderes", so Mörth. "Es beginnt vielleicht beim Volkshochschulkurs, aber es könnte auch weiter gehen, Richtung Bfi oder Wifi."
Fast 230.00 Oberösterreicher gelten als gering qualifiziert. Laut Mörth wären aber an die 80.000 von ihnen für Weiterbildung zu gewinnen. "Das ist ein riesiger Markt für die Anbieter", so der Wissenschafter.
Ausschlaggebend für einen Kursbesuch sei die Nähe zum Wohnort. Während Akademiker bis zu 108 Kilometer zu einem Seminar anreisen, beträgt die maximale statistische Entfernung für einen gering Qualifizierten 63 Kilometer. Jene aus der Zielgruppe, die einmal einen Kurs besucht haben, sind nur 13 Kilometer gefahren. (sib)