Tourismuswirtschaft
Jaqueline Baumgartner
Die historische Entwicklung des Tourismus lässt sich bis in das Altertum zurückverfolgen. Demgegenüber ist die Tourismuswirtschaft als bedeutender Wirtschaftszweig und selbständige wissenschaftliche Disziplin noch relativ jung. Nach Dettmer (1998) untersucht sie
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Fragestellungen,
die in dieser sich ständig entwickelnden, mittelständisch geprägten
Dienstleistungsbranche auftreten, sowie
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den
Einfluss, der vom Tourismus auf die Gesamtwirtschaft ausgeht.
Wissenschaft
Die Tourismuswirtschaft ist im System der Wissenschaften den Wirtschaftswissenschaften zuzuordnen. Sie untersucht vor allem das wirtschaftliche Handeln des Menschen, dies vor allem auf der Grundlage des ökonomischen Prinzips. Abbildung 1 verdeutlicht die Ökonomie des Tourismus.
Die Bestimmung eines Tourismussektors erfolgt nach drei unterschiedlichen Kriterien:
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Art
der Leistungserstellung (betriebswirtschaftlich = Produkt, volkswirtschaftlich
= Entstehungsseite des Bruttosozialprodukts)
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Art
der Nachfrage (betriebswirtschaftlich = Absatz, volkswirtschaftlich = Konsum)
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Intensität
des Absatzes (bei einem Absatz von mehr als 50% wird ein Betrieb als
Fremdenverkehrsbetrieb angesehen)
Drei Bereiche der
Tourismuswirtschaft
1. typische Tourismuswirtschaft
Dieser Bereich ist unumstritten dem Fremdenverkehrsbereich zuzurechnen, d.h. jenen Betrieben, die unmittelbar typische Fremdenverkehrsleistungen für fast ausschließlich Reisende erstellen (zB Inlands-, Auslands-, Nah-, Fern-, Tagungs-, Kongress-, Urlaubs-, Geschäftstourismus oder Tagestourismus).
2. ergänzende Tourismuswirtschaft
Diese Betriebe werden den verschiedensten Wirtschaftsbereichen zugerechnet, wobei sich abgrenzende Bereiche auf Fremdenverkehrsleistungen spezialisiert haben, d.h. sie stellen typische Tourismusprodukte her (zB Bereiche des Verlagswesens, die Reiseführer oder Reisezeitschriften produzieren oder Versicherungen die auch Reiseversicherungen verkaufen).
3. Touristische Randindustrie bzw. –wirtschaft
Hierzu zählen jene Betriebe, deren Produkte bzw. Dienstleistungen keine „typischen“ Fremdenverkehrsleistungen darstellen, jedoch der Absatz in bedeutendem Ausmaß auch an Touristen erfolgt (zB eine Bäckerei in einem Bade- oder Skiort oder der Friseur, der seinen Standort neben einem Hotel hat).
Ziele
Die Tourismuswirtschaft verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig. Diese stehen einerseits in Interdependenz, andererseits in Konkurrenz zueinander (zB Umweltschutz auf der einen Seite, privatwirtschaftliche Gewinnmaximierung auf der anderen Seite). Nach Pompl kann das Zielsystem der Tourismuswirtschaft wie folgt eingeteilt werden.
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Zufriedenheit
der Touristen = wollen einen möglichst großen Nutzen ziehen, zB optimales
Preis-Leistungs-Verhältnis
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Mitweltverträglichkeit
= Lebensqualität bezüglich sozialer und kultureller Strukturen der
Tourismusregion
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Umweltverträglichkeit
= Schonung natürlicher Ressourcen und ökologische Stabilität
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wirtschaftliche
Wertschöpfung = Nettoergebnis aus dem Einsatz touristischer Produktionsfaktoren
Tourismuswirtschaft
in Österreich
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft Österreichs nimmt im internationalen Wettbewerb eine herausragende Stellung ein. Große Bedeutung für die österreichische Volkswirtschaft verleiht sie vor allem durch die besondere Kombination von Kultur, Geschichte, Landschaft, Sport, Animation und Betreuung.
Literaturquellen
Dettmer, Harald (1998): Tourismuswirtschaft: Arbeitsbuch für Studium und Praxis. Köln: Wirtschaftsverl. Bachem. S. 13, 18 f., 21.
Freyer, Walter (1995): Tourismus: Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. München, Wien: Oldenbourg. S. 106-113.
Schroeder, G. (1991): Lexikon der Tourismuswirtschaft. Hamburg: TourCon H. Niedecken.
Pompl, W. (1997): Touristikmanagement 1, Beschaffungsmanagement. Berlin: Springer.
Links
Statistik Österreich: http://www.statistik.at/fachbereich_tourismus/tsa.shtml
World
Tourism Organization: http://www.world-tourism.org/statistics/index.htm
WKOÖ, Sparte Tourismus- u. Freizeitwirtschaft: http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?AngID=1&DstID=1396
Österreich 2006, Präsidentschaft der Europäischen Union: http://www.eu2006.at/de/Austria/Overview/sectors.html
ÖGAF - Österreichische Gesellschaft für Angewandte Forschung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft: http://tourism.wu-wien.ac.at/oegaf/index.html