Isabella Krottenberger
Die Tourismussoziologie kann
als ein Teilbereich der Tourismuswissenschaft angesehen werden. Doch der
Begriff „Tourismuswissenschaft“ ist umstritten, da es sich eigentlich um keine
eigenständige Wissenschaft handelt, sondern um ein interdisziplinäres
Forschungsgebiet. Es werden die Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten
Wissenschaften herangezogen um das Phänomen „Tourismus“ zu erklären.
Welche Disziplinen für die
Tourismuswissenschaft nun als zentral angesehen werden können, ist umstritten.
Hahn nennt in seinem Buch „Tourismuswissenschaft“ (1994), die Soziologie, die
Ökonomie, die Geografie und die Pädagogik.
Anfang des 20. Jahrhunderts
hat man sich erstmals wissenschaftlich mit dem Phänomen des Fremdenverkehrs
beschäftigt. Beispielsweise versuchte Josef Stradner 1905 eine
„Volkswirtschaftslehre des Fremdenverkehrs“ zu entwickeln.
1939 wurde das Wiener Institut für
Fremdenverkehrsforschung gegründet. Der ab 1951 dort tätige Paul Bernecker
trieb die Entwicklung einer modernen Fremdenverkehrswissenschaft entscheidend
voran. Er gilt zusammen mit seinen beiden Schweizer Kollegen Hunziker und Krapf
als der Begründer der wissenschaftlichen Fremdenverkehrsforschung im deutschsprachigen
Raum.
Erst im Jahre 1960 versuchte Knebel
mit seinem Buch „Soziologische Strukturwandlungen im modernen Tourismus“ eine
Tourismus-Soziologie zu begründen.
Die Gründung des „Studienkreises für
Tourismus“ war die Geburtsstunde einer psychologisch-soziologisch orientierten
und für interdisziplinäre Kooperation aufgeschlossenen Tourismuswissenschaft.
Wichtige Tourismusforscher: Walter
Hunziker, Claude Kasper, Jost Krippendorf, Horst Opaschowski, u.v.m.
Die Tourismussoziologie überträgt gewonnenen Ergebnisse aus der allgemeinen
Soziologie auf den Tourismus um ihn so erklären zu können.
Es wird versucht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die für die
Entstehung und Entwicklung von Tourismus notwendig sind, herauszufinden und sie
zu analysieren. D.h. gesellschaftliche und kulturelle Erscheinungen und
Ursachen sollen erklärt und beschrieben werden.
Zentrales Thema in der soziologischen Tourismusforschung ist die soziale
Organisation. Diese soziale Organisation spielt sich auf mehreren verschiedenen
(analytischen) Ebenen ab (Interaktions-, Gruppen-, Organisations-,
Institutions-, Gesellschafts-, und Kulturebene). Die Soziologie wird immer dort
aktiv, wo Beziehungsgeflechte sind bzw. Menschen in Kontakt zueinander treten.
Es wird versucht den Tourismus auf gesellschaftlicher Ebene zu steuern.
Interessant sind zudem das Reiseverhalten bestimmter Bevölkerungsgruppen
und nicht zuletzt der Entwurf von Reisemotiv-Theorien.
Die Tourismussoziologie
versucht das Phänomen Tourismus also nicht nur auf der Makroebene
(Struktur/Systems) zu untersuchen, sondern auch auf der Mikroebene (Reisemotiv
des Einzelnen).
Konzepte von Tourismus (vgl. Cohen 1996)
·
Tourismus als kommerzialisierte
Gastfreundlichkeit
·
Tourismus als demokratisiertes Reisen
·
Tourismus als moderne Freizeitaktivität
·
Tourismus als moderne Variante der Pilgerfahrt
·
Tourismus als (elementarer) kultureller Ausdruck
·
Tourismus als Prozess der Akkulturation
·
Tourismus als Form ethnischer Beziehungen
·
Tourismus als Form von Neokolonialismus
Quelle:
Hahn,
H. & Kagelmann, H.J. (1993): Tourismuspsychologie und Tourismussoziologie.
München 1993.
Steckenbauer,
Ch. (2006): Skript „Freizeit und Toursmus“. JKU Linz 2006.
Links:
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Tourismuswissenschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Tourismusforschung
Tourismusstudien