Sporttourismus 
Der englische Wettkampfsport als
die zentrale Säule des modernen westliche Sports entwickelte ab Mitte des 19.
Jahrhunderts erste Verbindungen von Sport und Tourismus, die sich im damaligen
kolonialen Eroberungsgedanken der Alpinismus dokumentierten.
Weder mit der Entfernung noch
mit der an quantitativen Maßstäben festgelebten Verweildauer lassen sich
Qualitätsmerkmale festmachen. Vielmehr handelt es sich pragmatische, durchaus
willkürliche Festlegung, was denn als Sporttourismus zu gelten habe.
Das Tennisspiel in der
nach außen abgegrenzten Clubanlage irgendwo am wärmeren Teil der Welt, kann für
die Subjekte sicherlich angenehm sein, strukturell unterscheidet sich dies
jedoch nicht von der alltagskulturellen Sportpraxis im Herkunftsland der
UrlauberInnen.
Dagegen wäre ein eigenständig
begründeter Bereich der Sporttourismus als Nachvollzug und (Teil-)Aneignung
regionalspezifischer Bewegungs- und Sportkultur oder auch internationalisierter
Bewegungs- und Sportkultur mit regionaler Spezifik in Form von praktisch
angeeigneter Tätigkeit zu formulieren. Darin eingeschlossen ist die
Auseinandersetzung mit den jeweils vorhandenen spezifischen Haltungen,
Einstellungen, Positionen, gesellschaftlichen Bedeutungen und Sinnesstrukturen
zu Körper, Bewegung und Sport.
Sporttourismus im weiteren Sinn
ist die Aneignung entweder des „eigenen“ im alltäglichen Lebensumfeld
betriebenen Sports und anderen/-fremden nicht – alltäglich – vertrauten
Bedingungen außerhalb des eigenen Lebensumfeldes.
Sporttourismus im engeren Sinn
ist die erweiterte, quasi doppelte Auseinandersetzung und Aneignung im
Betreiben eines anderen, nicht im alltäglichen Lebensumfeld existierenden
Sports unter anderen, nicht – alltäglich – vertrauten Bedingungen.
Jenseits dieses Anspruchs, der
sicher einen großen Teil des hohen Ansehens des Sporttourismus ausmacht, lassen
sich insgesamt vier grundlegende institutionelle und subjektive Zugänge zum
Sporttourismus mit je unterschiedlicher Reichweite beobachten:
- Prinzip der (Ver-)Schließung: Weit gehende
Übernahme eigener kultureller Praxis im Urlaub – „Reisen in die eigene
Kultur“.
- Funktionale Nutzung: Ansatz der „Ich –
Zentrierung“, vorher festgelegte Ziele zur Erholung oder Selbsterfahrung,
Benutzung von Umwelt bis hin zur Schädigung und Okkupation.
- Beliebige Offenheit: Ansatz der Ich –
Bezüglichkeit durch Erlebnisfixierung und allenfalls Deuten von Umwelt
durch Oberflächenerfahrungen. Zugang zu Sport und Umwelt vermittelt sich
durch distanzierte entfremdende Angebote globalisierter Sportkultur in
Kulissenräumen oder Kunstlandschaften. Hohen Maß an sinnlich – vitalen
Befriedigungen.
- Strukturierte Offenheit: Ansatz der Außen –
Zentrierung, Erfahren und Erkennen von kultureller und natürlicher Umwelt,
Zugang zu regionalspezifischer Sport- und Bewegungskultur, Erweiterung
individueller Handlungsfähigkeit durch gezielte und bewusste Aneignung und
Genussfähigkeit.
Bücher zu der Materie
des Sporttourismus:
- „Sporttourismus“ ; Hrsg. V. Dreyer, A./Krüger
A. ; München,Wien 1995
- „Sporttourismus zwischen Kultur und Ökonomie“;
Schwark, Jürgen
- „Sporttourismus in den Alpen“ – Die
Erschließung des Alpenraums als Sporttouristisches Phänomen.; Dettling,
Sabine
- „Sporttourismus und Großveranstaltungen –
Praxisbeispiele“; Schwark, Jürgen
Weblinks zur Materie des
Sporttourismus:
- Sporttourismus und Urlaubsreisen mal anders:
http://www.beepworld.de/members2/rattnitty/sporttourismus.htm
- Sport und Tourismus – Dokumentation des 10.
Symposiums zur nachhaltigen Entwicklung des Sports
- Sporttourismus zwischen Globalisierung und
regionaler Bewegungskultur
http://www.bdwi.de/forum/fw2-02-10.htm
- Tourismuspresse
- Österreich im Sporttourismus an der Weltspitze
http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2004/0904/w3/12709pwk.htm