Selbstverwirklichung in Freizeit und Tourismus:



Wir stellen für die als entfremdet erlebte Arbeitssphäre einen zunehmenden individuellen Kontrollverlust und die Einschränkung des Freiheits- und Selbstbestimmungserlebens fest (Zunahme psychischer Störungen wie Depression), weshalb auch zunehmend nur in der Freizeit die notwendige persönliche Entwicklung und ein Ausgleich für Stress erwartet wird.

Die Beobachtung des Modells von Maslow ist für die Gestaltung des Freizeitbereichs besonders wichtig. Der wesentliche Gedanke dabei ist, dass erst die hierarchisch geordneten „niederen“ Bedürfnisse befriedigt sein müssen (mind. zu 50%), ehe die „höheren“ Wachstumsbedürfnisse (können nie vollkommen befriedigt werden) wirksam werden können.


Bildquelle: http://www-public.tu-bs.de:8080/~wedelman/seminare/motivation_v.1/abb/maslow.jpg (02-09-10)


Jost Krippendorf entwickelte die These, dass gerade Reisen die Befriedigung einer „höheren“ Form von Bedürfnissen darstellen und damit der Selbstverwirklichung (Selbstaktualisierung) dienen können.


Er ging von 2 Ideen aus:



Freizeitaktivitäten als Selbstverwirklichungsfunktion:


Der größte Teil der Freizeitaktivitäten konzentriert sich auf die Bereiche Wohnung, Haus und Garten, nur ein geringer Teil der Freizeitaktivitäten findet außer Haus statt.

Das durchschnittliche Freizeit-Verhalten konzentriert sich auf wenige, immer wiederkehrende Aktivitäten (Fernseher, Radio, Lesen, Basteln, Spazierengehen,…). Zwischen Werktagen und Wochenenden besehen Unterschiede in der Wahl der Freizeitaktivitäten.

Das Freizeitverhalten variiert nach sozialen, generativen, regionalen und anderen Merkmalen. Besonders starken Einfluss auf derartige Variationen haben die Merkmale „Bildungsstand“, „Rollenkombination“ (z.B.: berufstätige Hausfrau und Mutter) und „Zugänglichkeit der Freizeitangebote“.


Bevorzugt zur Selbstverwirklichung sind Personen mit folgenden Merkmalen:


Diese Bedingungen müssen auch von den Gesellschaftsmitgliedern faktisch genutzt und in Anspruch genommen werden, was aber wiederum an bestimmte soziale und dispositionale Voraussetzungen des Individuums geknüpft ist, die durch die gesamte Lebenslage der Person (Sozialisationsschicksal, Rollen-Sets) beeinflusst wurden und werden. Dies bedeutet aber. dass die Selbstverwirklichungschancen in der Freizeit von denjenigen Personengruppen genutzt werden, die auch in anderen Lebenszusammenhängen privilegiert sind (z.B.: Arbeit, Familie), es erfolgt also eine Doppelung der Chancen der ohnehin schon bevorzugten sozialen Gruppe.



Literatur:

Heinz Hahn; 1993: Tourismuspsychologie und Tourismussoziologie. München.

Hans-Werner Prahl; 1977: Freizeitsoziologie. München.

Vera Grunow-Lutter; 1983: Freizeit und Selbstverwirklichung. Bielefeld.

Hans A. Hartmann,… (Hrsg.); 1996: Freizeit in der Erlebnisgesellschaft, Amüsement zwischen Selbstverwirklichung und Kommerz. Opladen.

Ossip K. Flechtheimer,… (Hrsg.); 1973: Marxistische Praxis, Selbstverwirklichung und Selbstorganisation des Menschen in der Gesellschaft. München.


Links:

Statistik Österreich www.statistik.at

Österreich Werbung www.austriatourism.com (B2B), www.austria.info

Tourismus Marketing Informationssystem www.tourmis.com

Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen www.fur.de

World Tourism Organization www.world-tourism.org

World Travel & Tourism Council www.wttc.org

European Travel Commission www.etc-corporate.org

Tourismusstudien www.studien.at