Kulturtourismus

 

Um den Begriff „Kulturtourismus“ zu definieren bedarf es einiger grundlegender Überlegungen. Nicht nur die begriffliche Verknüpfung von Kultur und Tourismus ist noch relativ neu (der Begriff tauchte erst Mitte der 80er auf) sondern auch die Definitionen beider einzelner Begriffe, vor allem die der Kultur, können sehr weit ausgelegt werden. Genau genommen müsste man zwischen einem engen und einem weiten Kulturbegriff unterscheiden:

 

  1. Im engeren Sinn wird unter Kultur im Wesentlichen das kunstgeschichtliche Angebot einer Region (z.B. Bauwerke, Museen etc., wie sie in klassischen Reiseführern stehen) verstanden.

 

  1. Kultur im weiteren Sinne umfasst dagegen zusätzlich Sitten und Bräuche, (Kunst-) Handwerk, historische und moderne technische Denkmäler, Essen und Trinken, Sprache usw.

 

Als Ergebnis könnten wir dann folgender Definition zustimmen:

 

Unter Kulturtourismus versteht man Reisen, die gezielt unternommen werden, um Kulturdenkmäler zu besuchen, die Kultur fremder Länder kennen zu lernen oder kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.

 

 

Eine weitere Kulturtourismus-Definition stammt von C. Becker (1992, S.21):

 

"Der Kulturtourismus nutzt Bauten, Relikte und Bräuche in der Landschaft, in Orten und Gebäuden, um dem Besucher die Kultur- Sozial und Wirtschaftsentwicklung des jeweiligen Gebietes durch Pauschalangebote, Führungen, Besichtigungs-Möglichkeiten und spezielles Informationsmaterial nahe zu bringen. Auch kulturelle Veranstaltungen dienen häufig dem Kulturtourismus."

 

 

Die Frage stellt sich nun: „Wer darf sich Kulturtourist nennen?“ Hier wird generell zwischen zwei motivorientierten Typen unterschieden die sich jedoch nach genaueren Betrachtungen zum Teil überschneiden können:

 

Der "Specific Cultural Tourist" ist jener Gast, bei dem "Kultur" (im weiteren Sinn; vgl. oben) Hauptgrund oder zumindest wichtiger Grund einer Reise ist.

 

Als "General Cultural Tourists" werden jene Touristen bezeichnet, für die "Kultur" - neben anderen Urlaubsmotiven - nicht ganz unbedeutend ist. Es sind also jene Gäste, die im Urlaub hin und wieder kulturellen Aktivitäten nachgehen […]. (Steckenbauer, G.C.; Trans Nr.15, Juni 2004)

 

Durch die höhere Bildung werden die Leute wissbegieriger. In Folge wird ein relatives Wachstum des Kulturtourismus vorausgesagt. Daher konzentrieren sich immer mehr Länder auf die Vermarktung ihres schier unendlich scheinenden kulturtouristischen Angebots.

 

Quellen:

 

Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften www.inst.at/trans

Infobitte Enzyklopädie www.infobitte.de

Wikipedia Enzyklopädie www.wikipedia.org

Uni Würzburg www.soziologi.uni-wuerzburg.de

Becker Christoph „Kulturtourismus: allgem. Aspekte und deutsche Ergebnisse“ – (Bearbeitung: a.Univ.-Prof.. Dr. Ingo Mörth, Mag. Christian Steckenbauer)