Stichwort:
Kinderspiel
Das Spiel ist für Kinder eine Möglichkeit des Lernens. Durch den Umgang mit Dingen werden Erfahrungen und Einsichten für das (logische) Denken erworben. Das Kind verarbeitet so verschiedene Erlebnisse und macht emotionale, soziale und kognitive Erfahrungen. Es erwirbt motorische Fähigkeiten sowie Intelligenzleistungen und soziale Fertigkeiten, zusätzlich werden die Sinne entwickelt.
Außerdem ist das Spiel eine Ausrucksmöglichkeit der Befindlichkeit, sozusagen die "Sprache" der Kinder. Es ist Teil ihres Sozialisations- und Entwicklungsprozesses. Die beiden Hauptbestrebungen des Spiels sind aktives Erforschen des Neuen und unermüdliches Ausprobieren alles Erlernten.
Die Lernerfahrung von Kindern im Spiel kann in drei Bereiche eingeteilt werden, die wie folgt zusammenhängen:
1. lebenspraktische Handlungen: Kinder sammeln eine Vielzahl an Handlungen in ihrem täglichen Leben; auf diese Weise lernen sie ihre Welt zu verstehen.
2. Spiel: hat einen Eigenwert und eine Eigendynamik, die durch das Kind gesteuert wird; dieser Bereich hat keine Überschneidungen.
3. intentionale Erziehung, bewusste Vermittlung: die Erzieherin beeinflusst das Spiel, je nachdem welche Erfahrungen sie dem Kind mitgeben will.
Der Sinn des Spiels kann in zwei Ebenen eingeteilt werden – Funktion und Auswirkung und in einen tieferen Sinn. Haigis beschreibt es als Bewusstwerden der eigenen Existenz. Für Biswanger dient das Spiel zur Verwirklichung der existenziellen Befreiung von Verfallenheit an die Welt. Und für Blumfeld distanziert sich der Spielende vom Leben in eine andere Welt.
Es gibt verschiedene Ansätze über Funktionen des Spiels:
· Spencer (1855) glaubt, dass durch das Spiel überschüssige Energien aufgefangen und abreagiert werden können.
· Schiller (1907) ist ähnlich Meinung wie Spencer, aber er fügt dem Ganzen och hinzu, dass der Spieltrieb ästhetischen Antrieb und moralischen Impuls weckt.
· Schaller (1861) und Lazarus (1883) sehen im Spiel eine Erholungsfunktion.
· Für Buytendijk (1933) muss ein Spielpartner vorhanden sein, um als Spiel zu gelten
· Der meist verbreitetest Ansatz kommt von Groos (1899), der im Spiel die Einübung wichtiger Leistungen und Ausbildung der Funktionen sieht.
Piaget beschreibt drei Formen des Spiels, die aufeinander aufbauen, aber einander nicht ausschließen:
· Sensomotorisches Spiel/Funktionsspiel: im 1. Lebensjahr, Kinder finden Freude an körperlicher Aktivität und am sinnlichen Erfassen von Gegenständen
· Symbolisches Spiel/Fiktionsspiel: die eigentliche kindliche Spielform, Gegenständen wird eine Bedeutung zugeschrieben, die Handlungen werden aus dem sozialen Umfeld übernommen, es wird auch als "So-tun-als-Ob-Spiel" bezeichnet
· Regelspiel: ab dem 7. Lebensjahr, es müssen festgelegte Regeln befolgt werden, die oft eine spezifische Fähigkeit erfordern
Weitere Spielarten sind: Rollenspiel, Konstruktionsspiel, Rezeptionsspiel, Symbolspiel und Informationsspiel.
Quellenverzeichnis
Literatur
· Braun, Daniela/Greine Rita (2000): Mit Kindern spielen und denken – Neue Vorschläge für den Kindergartenalltag. Verlag Herder. Freiburg im Breisgau
· Müller, Helga/Oberhuemer Pamela (1986): Kinder wollen spielen – Spiel und Spielzeug im Kindergarten. Verlag Herder. Freiburg im Breisgau
· Oerter, Rolf/Montada, Leo (2002): Entwicklunspsychologie. 5. Auflage. Beltz Verlage. Weinheim, Basel, Berlin
· Schenk-Danzinger, Lotte (1975): Entwicklungspsychologie. 9. Auflage. Österreichischer Bundesverlag für Unterreicht, Wissenschaft und Kunst. Wien.
Internet
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http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderspiel
(Download: 29.5.2006)
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http://www.know-library.net/alle_artikel_Kinderspiel.php
(Download: 29.5.2006)
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http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Kindliche_Entwicklung/s_612.html
(Download: 29.5.2006)
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http://www.eltern.de/familie_erziehung/erziehung/erziehungslexikon/spielen.html
(Download: 29.5.2006)
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http://www.elternimnetz.de/cms/paracms.php?site_id=5&page_id=169
(Download: 29.5.2006)
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http://www.medizinfo.de/kinder/entwicklung/grundspiele.shtml
(Download: 29.5.2006)