Jugendfreizeit

 von Stefanie Wagner

 

Der Begriff der Jugendfreizeit ist sehr facettenreich. Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass der Begriff der Jugendfreizeit das Verhalten Jugendlicher in ihrer Freizeit, welches angefangen von täglichen Aktivitäten der frei gestaltbaren Zeit bis hin zum Urlaub reicht, umfasst.

 

Um eine exaktere Erklärung für den Begriff der Jugendfreizeit geben zu können ist es notwendig kurz den Begriff der Freizeit aus der Sicht eines Jugendlichen zu erläutern. Grundsätzlich betrachten Jugendlichen jene Zeit als Freizeit, die neben der Zeit für verpflichtende Arbeiten und körperlicher Notwendigkeiten, wie Schlafen oder Essen, zur Verfügung steht. Anders ausgedrückt kann man von Freizeit sprechen, wenn eine „Auswanderung aus dem Alltag“ stattfindet.

 

Nach Eder ist es heutzutage erforderlich diese verfügbare Zeit zu konkretisieren und aus diesem Grund teilt er diese in drei Kategorien ein:

 

Ø      organisierte Zeit

Bei der organisierten Zeit handelt es sich um vorstrukturierte und klar definierte Freizeitaktivitäten der Jugendlichen, denen regelmäßig und verbindlich nachgegangen wird. Beispiele hierfür sind das Erlernen eines Musikinstrumentes oder auch das Ausüben sportlicher Aktivitäten in einem Verein.

 

Ø      gebundene Zeit

Spricht man von gebundener Zeit so wird darunter verstanden, dass Bezugspersonen die Aktivitäten festlegen wobei diese Aktivitäten Freizeit- oder Spielcharakter aufweisen. Hierzu können unter anderem Ausflüge mit den Eltern gezählt werden.

 

Ø      gestaltbare Zeit

Die gestaltbare Zeit ist jene Zeit, die von den Individuen frei und spontan gestaltet wird. Ein Charakteristikum dieser gestaltbaren Zeit ist, dass die Aktivitäten selbst bestimmt werden können.

 

Jugendliche verstehen unter dem Begriff der Freizeit meist rein die frei gestaltbare Zeit, da die organisierte Zeit zum Beispiel oftmals so zur Routine wird, dass die ausgeführten Aktivitäten aus dem normalen Alltagsleben nicht mehr wegzudenken sind. Die nachfolgende Tabelle, nach Eder, soll eine kurze Übersicht über den wöchentlichen, stündlichen Zeitaufwand für verschiedene Tätigkeiten von Jugendlichen während der Schulzeit geben.

 

Wöchentlicher Zeitaufwand von Jugendlichen

 

 

Schlafen

Essen, Körperpflege

Schule + häusliches Lernen

Arbeit im Haushalt

Freizeit gesamt

 

 

 

 

 

 

14jährige

63

14

50

7

34

18jährige

63

14

57

5,25

28,75

 

Quelle : Eder 2004, S.76

 

Wie aus der Tabelle klar abgelesen werden kann stehen Jugendlichen rund 30 Wochenstunden zur Verfügung, die als Freizeit deklariert werden. Wie aber gestalten Jugendliche nun diese Freizeit?

 

Die Gestaltung der Freizeit von Jugendlichen reicht von sportlichen Aktivitäten wie Mountainbiking über gesellschaftliche Unternehmungen wie einen Kino- oder Discobesuch bis hin zu bildenden Aktivitäten. Neben diesen „privaten“ Treffen besteht auch die Möglichkeit an Gruppenstunden verschiedener Institutionen, wie etwa der Kirche, teilzunehmen. Durch das Freizeiterlebnis werden verschiedene Bereiche des Lebens von Jugendlichen beeinflusst wie zum Beispiel der Alltag. Nach Krippendorf prägen Reiseerlebnisse Jugendlicher oft in vielerlei Hinsicht das Alltagsleben:

 

            „Die Ferien könnten die Chance sein, Freiheit, Selbstbestimmung,

aber auch Mitverantwortung und Solidarität zu üben und einen neuen Sinn

zu finden, Dinge zu erkennen, die man auch im Alltag verwirklichen möchte.“

 

 

 

Quellenverzeichnis

Eder, Ferdinand (2004): Person – Schule – Gesellschaft. Skriptum zur Vorlesung „Person – Schule – Gesellschaft“ am Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz. S.76.

Jungk, Robert (1980): Wieviel Touristen pro Hektar Strand? In: GEO, Hamburg: Heft 10/1980. S.154.

Krippendorf, Jost (1986): Die Ferienmenschen – Für ein neues Verständnis von Freizeit und Reisen. Zytglogge Verlag München 1986, Bern 1996. S.103f.

 

Weiterführende Literatur

Rieg, Timo (2005): Freizeitplaner. Biblioviel Verlag.

Kaderli, Manfred (1998): Kennen und Können – Handbuch für Gruppenaktivitäten und Ferienlager. Rex - Verlag Luzern.

Müller, Ralf (2002): Ferienfreizeiten mit Jugendlichen – Eine pädagogische Alternative zu kommerziellen touristischen Angeboten. Verlag Ulmer Manuskripte.

Gutbrod, Martin. Hörtlinger, Hermann. Wilka, Wolfgang (2005): Krisenmanagement bei Jugendreisen – Unerwartete Situationen bewältigen. ejw-Verlag.

 

Interessante Links

Landesjugendreferat: http://www.ooe-jugend.at/

Young Austria: http://www.youngaustria.at/index.php?popup=0

Jugendreisen: http://www.ruf.de/?gclid=CNXfmML3mIUCFSVoEAod0W8q3g

koje – Koordinationsbüro für offene Jugendarbeit und Entwicklung: http://www.koje.at/index.php?rubrikID=1

STUWE – Diözese Linz: http://www.dioezese-linz.at/einrichtungen/stuwe/jugendlich.html

Freizeitaktivität lesen: http://www.buchklub.at/

Österreichisches Jugendrotkreuz: http://www.jugendrotkreuz.at/

Naturfreunde: http://www.naturfreundejugend.at/

Pfadfinder: http://www.ppoe.at/

Jugendinfo: http://www.jugendinfo.at/cms/front_content.php?idcat=41