Freizeitpädagogik

Keine Zeit mehr - wofür?

Als Gegenstück zur Arbeit ist die Freizeit ein in gewissem Sinne modernes Phänomen. Wenn wir die Frage stellen, womit die Menschen ihre "Freizeit" verbringen, geraten wir rasch in begriffliche Verwirrung.

Unter Freizeit versteht man im allgemeinen die Zeit, die man neben der Arbeitszeit zur freien Verfügung hat.
Die Gesamtzeit, in der sich jeder Mensch bewegt, kann in Schlafzeit und in Wachzeit aufgeteilt werden.
Zur Wachzeit zählen die Arbeitszeit und die Freizeit. Die eigentliche Freizeit umfasst die individuell frei disponible Zeit.

In diesem Zusammenhang entstand der Begriff "Freizeitpädagogik".
Darunter versteht man die Theorie von Problemen und Prozessen der Erziehung und Bildung, die durch die eigentliche Freizeit bedingt werden.
Man spricht grundsätzlich von zwei verschiedenen Formen der Freizeitpädagogik:
Es gibt zum einen die Freizeitpädagogik der eigentlichen Freizeit (zum Beispiel Freizeiteinrichtungen), zum anderen die Freizeitlehre außerhalb der Freizeit für die Freizeit (Schulunterricht).
Freizeitpädagogik lässt sich aber auch nach den einzelnen Zielgruppen, Freizeittypen und Freizeiteinrichtungen gliedern.

In der Freizeitpädagogik (beinhaltet auch die Erlebnispädagogik) geht es unter anderem um das Entdecken von  Freizeitinteressen, das Aneignen der notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse bzw. deren Erprobung und Vertiefung durch Anwendung im lebenspraktischen Bereich im Rahmen gemeinsamen Handelns.
Neigungen, Interessen und Bedürfnisse finden einen Raum, in denen diese entdeckt, entwickelt und ausgelebt werden können.

Freizeitpädagogik soll aber nicht als Beschäftigungstherapie zu einer sinnvolleren Freizeitbeschäftigung gesehen werden wie in etwa für Leute, die ansonsten nicht wissen, wie sie ihre viele freie Zeit rumkriegen sollen oder gar das falsche mit dieser Zeit anfangen.

Funktion und Aufgaben beschränken sich nicht ausschließlich auf den Bereich der Erholung und Entspannung. Die grobe Zielrichtung der freizeitbezogenen Inhalte lässt sich in vier Kategorien aufgliedern.

Freizeit ist ein wichtiges Identitätsmerkmal geworden, daher sollten schon die Kinder lernen ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Die Freizeitpädagogik befasst sich mit dem gesamten Lebens-, Lern- und Erfahrungsfeld eines Menschen. In der Freizeit können soziale, kulturelle, kreative und kommunikative Handlungskompetenzen erlernt werden, die dann auch in andere Lebensbereiche übertragen werden z.B. Schule oder Familie. Zu den Grundqualitäten in unserer Gesellschaft, die durch die Freizeitpädagogik gefördert werden können, zählen z.B.

Die genannten Punkte ermöglichen erst eine positive Interaktion zwischen Menschen. Der Erwerb dieser Fähigkeiten gehört zu den Zielen der Freizeitpädagogik, welche auf einer ungezwungenen Basis erfolgen soll.

 

Bedürfnisse des Menschen

Viele Bedürfnisse des Menschen, die in den Bereichen Arbeit, Schule oder Familie häufig nicht befriedigt werden können, werden gerade in der Freizeit erfüllt.

Dies sind z.B.:

Eine bedürfnisorientierte Freizeitpädagogik zielt auf den Ausgleich vorhandener und die Verhinderung künftiger Bedürfnisdefizite ab.

 

Quellen:

Manfred Prisching (1995): Soziologie S. 201 -204

Mikl-Horke (1991): Industrie und Arbeitssoziologie S. 342 -343

 

Literatur:

Fromme, Johannes: Freizeit zwischen Ethik und Ästhetik, Luchterhand Verlag, 1997

Hölzl, Sven: Freizeitpädagogik zwischen Gleichgültigkeit und Zwang, Kommentator Verlag, 1991

 

Links:

Institut für Freizeitpädagogik Wien (www.ifp.at)

Jugendarbeit – Freizeitpädagogik oder Kriminalprävention 2000? (http://www.mehrchancen.de/archiv/downloads/miehle_fregin.pdf)

Freizeitpädagogik Grundwissen (http://www.hlbsoe.kuen.bw.schule.de/projekte/erlebnis/planung.htm)

Educon Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung (http://www.educon.de/template/index.php?openfolder=979c)

Freizeitpädagogik allgemein (http://www.schillerghs.es.schule-bw.de/Freizeitaed.htm)

 

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