Freizeiterlebnis
1. Definition
Freizeit
a) Der erste Freizeitbegriff bezieht sich auf die quantitative Dimension und strukturelle Abhängigkeitsrelationen insbesondere vom Arbeitsbereich.
Drei Unterbegriffen
von Freizeit:
b) Der zweite Freizeitbegriff stellt den Handlungsaspekt in der Freizeit
in den Vordergrund.
c) Der dritte Begriff bezieht sich auf strukturelle und kulturelle
Komponenten innerhalb der Freizeit und deren Auswirkungen auf andere soziale
Teilbereiche.
2. Definition
Erlebnis
Das Erlebnis ist ein Ereignis im individuellen Leben
eines Menschen, das sich vom Alltag des Erlebenden so sehr unterscheidet, dass
es ihm lange im Gedächtnis bleibt. Erlebnisse können befriedigender (z. B.
Teilnahme an einer Feier, Sex), aufregender (z. B. ein Abenteuer oder eine
Reise) oder traumatisierender (z. B. Opfer eines
Verbrechens) Natur sein.
3.
Freizeiterlebnis
Obwohl wir durch die
Arbeitszeitverkürzungen der letzten Jahrzehnte genug Zeitmenge zur Verfügung
hätten, leidet eine große Menge von Menschen unter mehr Zeitnot denn
je:
–
aufgrund der Tatsache, dass durch die Unendlichkeit der Wahlmöglichkeiten bzw.
des Wahlzwangs inzwischen auch Konsum
und Freizeitbetätigung in zeitaufwendige Arbeit
ausarten;
–
aufgrund der relativen Unkoordiniertheit der verschiedenen
Zeittaktgeber:
Erwerbsarbeit,
Kinderbetreuung, Schule, Einkaufen, Ämter,
Praxen, Vereine,
Freizeiteinrichtungen etc.
Die mehr zur
Verfügung stehende arbeitsfreie Zeit (im Vergleich zu früher) gibt den Menschen
individuelle Möglichkeiten ihre Freizeit frei zu gestalten. Heutzutage ist das
Ziel kürzerer Tagesarbeit in den Hintergrund getreten. Die meisten Arbeitnehmer
ziehen unter Arbeitszeitverkürzung Blockfreizeiten vor. So kann man z.B.
Kurzurlaube planen, Freizeitparks besuchen, mehrtägige Trekkingtouren etc
machen. Zeitreste die über den Tag verstreut sind, sind dagegen als Freizeit
relativ wertlos
Die Existenz von
freier Zeit stellt gegenwärtig für die Bevölkerungsmehrheit in den hoch
entwickelten Ländern eine notwendige Bedingung für Freizeitaktivitäten dar.
Seine Freizeit aktiv
zu gestalten also das Freizeiterlebnis gewinnt in
unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Während in der Berufsarbeit die
Konkurrenz auf dem Markt eine fortlaufende Zeitersparnis gebietet, gehorcht die
Hobbyarbeit der entgegengesetzten Logik: der Akteur
versenkt sich in ihr wie in ein Spiel, den Zeitaufwand rechnet er nicht. Die
Freizeit hat eine expressive Bedeutung, in der Selbstverwirklichung und
Selbstfindung gesucht wird.
Der Mensch kann
unter vielen freien Wahlmöglichkeiten auswählen, um seine Freizeit bewusst zu
gestalten und zu entscheiden.
Marktwirtschaften
entwickeln als Geschäftszweig eine komplette Freizeitindustrie, anhand deren
Angebote wir frei auswählen können. Sie ist für jeden zugänglich, in dem
Maß wie jemand über Geld verfügt.
Quellen:
-
http://www.rosaluxemburgstiftung.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/148.pdf
-
Garhammer, Manfred: Wie Europäer ihre Zeit nutzen.
Zeitstrukturen und Zeitkulturen im Zeichen der Globalisierung, Berlin
1999.
-
Markus
Lamprecht, Hans Peter Stamm: Die soziale Ordnung der Freizeit, Zürich
1994.
Weiterführende Links: