Sabine Freinschlag 0155859 / 121

 

 AUSSERHÄUSLICHE FREIZEIT

 

 Außerhäusliche Freizeit bezeichnet jene freie Zeit, welche außerhalb des Hauses oder der Wohnung oder anders gesagt jene freie Zeit, welche nicht in den eigenen vier Wänden verbracht wird. Man unterscheidet drei Hauptgruppen von Freizeittypen, welche mit dem Begriff der „außerhäuslichen Freizeit“ erklärt werden können (vgl. Scheiner 2005):

 

1.)    „Außerhäuslich-Gesellige“ haben ein dichtes soziales Netzwerk. Bei den „Außerhäuslich-Geselligen“ ist der Anteil der Wohngemeinschaften und der Alleinerziehenden sehr hoch, auch das Bildungsniveau ist sehr hoch (Matura oder Hochschulabschluss). Die meisten Personen sind dabei im Alter zwischen 18 und 39 Jahren und deren Beschäftigungsverhältnisse werden als prekär bezeichnet (geringfügige Beschäftigung, unregelmäßige kleine Jobs oder Teilzeitarbeit). Zusammenfassend kann man sagen, dass in die Gruppe der „Außerhäuslich-Geselligen“ Studierende und jüngere AkademkerInnen fallen.

2.)    Bei den „Kulturinteressierten“ lebt der Großteil in überdurchschnittlich großen Haushalten (Familien oder Mehrgenerationenfamilien).Sie sind meist verheiratet und zwischen 40 und 70 Jahren alt. Bei dieser Gruppe ist der Anteil der HochschulabsolventInnen am größten. Die „Kulturinteressierten“ sind in beruflich leitenden Positionen zu finden (Beamte oder leitende Angestellte). Hier kann man zusamenfassend sagen, dass man in dieser Gruppe BildungsbürgerInnen der familialen und postfamilalen Phase findet.

3.)    Die „Traditionellen“ sind in ihrer Freizeit wenig außerhäuslich aktiv und haben eine geringe Kontaktdichte; hier dominieren traditionelle Werte. Personen in dieser Gruppe leben in Paarhaushalten und sind beinahe zu zwei Drittel Frauen. Diese Gruppe ist meist älter als 60 Jahre und hat ein niedriges Bildungsniveau (Pflichtschule). Diese Gruppe kann man als die Rentner und Rentnerinnen zusammenfassen.

 

Folgende Faktoren sind unter anderem bedeutend, wenn man den Begriff der „außerhäuslichen Freizeit“ erläutert: Das Alter, der soziale Status, das Geschlecht und der Haushaltstyp oder Familienstand. Je älter eine Person ist, desto weniger verbringt sie ihre Zeit im außerhäuslichen Bereich; Personen mit hohem sozialem Status neigen zu außerhäuslicher Freizeitorientierung und Personen mit niedrigem Status eher zum traditonellen Werteschema; Frauen bevorzugen die häuslich-familiäre Freizeit und neigen zum Hochkulturschema (Lesen) während Männer beim Hochkulturschema eher das Fernsehen bevorzugen; bei Familien und bei Verheirateten ist die häuslich-familiäre Freizeit vordergründig, während bei den Singles und nicht verheirateten Personen die Freizeit meist außerhäuslich genutzt wird (vgl. Scheiner 2005).

 

In Gesellschaften, in denen sich das Leben überwiegend außerhäuslich oder öffentlich abspielt, wird die freie Zeit anders genutzt, als in Gesellschaften, die sich durch Betonung von Privatheit und Innerlichkeit auszeichnen; wenn allgemein eine Leistungsideologie vorherrscht, wird diese auch stärker in Freizeitaktivitäten zum Ausdruck kommen als in Gesellschaften, in denen spielerische Elemente überwiegen (vgl. Prahl 1977, S. 76). 

 

Wenn man nun das Freizeitverhalten  untersucht, dann lassen sich folgende drei Tendenzen konstatieren:

1.)    Der größte Teil der Freizeit-Aktivitäten konzentriert sich auf die Bereiche Wohnung, Haus, Garten; nur ein geringfügiger Teil der Freizeit-Aktivitäten findet außerhäusig statt.

2.)    Das durchschnittliche Freizeit-Verhalten konzentriert sich auf wenige, immer wiederkehrende Aktivitäten (Fernsehen, Radio, Lesen, Basteln, Spazierengehen usw.); zwischen Werktagen und Wochenenden bestehen Unterschiede in der Wahl der Freizeit-Aktivitäten.

3.)    Das Freizeitverhalten variiert nach sozialen, generativen, regionalem und anderen Merkmalen; besonders starken Einfluss auf derartige Variationen haben die Merkmale „Bildungsstand“, „Rollenkombination“ (z.B. berufstätige Hausfrau und Mutter) und „Zugänglichkeit der Freizeitangebote“.

(vgl. Prahl 1977, S. 82).  

 

In einer Studie des Münchner LOGON-Instituts werden sieben Verhaltensweisen besonders hervorgehoben, bei denen sich folgende Rangordnung, gemessen an der Häufigkeit, herausstellte: An erster Stelle steht der passive Konsum leichter Zerstreuung. Als beliebteste Freizeitbeschäftigung  zählt hierzu das Fernsehen. An zweiter Stelle rangieren die Geselligkeit und der Wunsch  nach sozialer Kommunikation, die Beschäftigung mit der Familie, der Umgang mit Freunden und Bekannten. Hier ist der Bereich der aktiven Zerstreuung angesiedelt. An dritter Stelle stehen alle sportlichen Aktivitäten bis hin zum Spazierengehen, an vierter Stelle Hobbys wie Sammeln, Basteln oder Heimwerken. An fünfter Stelle rangiert die Weiterbildung (Lesen, Diskutieren, Besuch von Volkshochschule u.ä. Bildungseinrichtungen), an sechster Stelle tritt die Selbstdarstellung und Beteiligung in Klubs, Vereinen, politischen Parteien u.a und an siebter Stelle steht das Suchen nach neuen Umweltreizen (vgl. Wallner / Pohler-Funke 1978). Man sieht hier, dass die außerhäusliche Freizeit bereits an zweiter Stelle steht, auch an dritter und vierter Stelle sind außerhäusliche Aktivitäten zu finden. Wenn man nun die verbrachte außerhäusliche Freizeit in Prozentzahlen angibt, dann ist der Aufenthaltsort an Werktagen zu 31% außerhäuslich, samstags zu 40% außerhäuslich und sonntags zu 51% außerhäuslich (vgl. ebda S. 25, Tabelle 2: Dominierender Aufenthaltsort).

 

 Links zum Thema:

 

-         Urlaub in Österreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Südafrika, Schweiz und Liechtenstein: http://www.tiscover.com

-         Österreich Freizeit und Sport Österreich: http://germanien.at/Freizeit_und_Sport

-         Freizeit Österreich: http://www.lool.at/cgi-bin/OESTERREICH.pl?action=kat&suche=Freizeit

-         allesklar Webkatalog Österreich: Freizeit & Lifestyle: http://www.allesklar.at/s.php?cat_path=100-754

-         Freizeitangebote in Oberösterreich präsentierr vom ORF: http://ooe.orf.at/magazin/treffpunkt/freizeit/

-         Sport und Freizeitangebote in Österreich: http://www.austroscouts.com/

-         Urlaub und Freizeit in Österreich: http://www.urlaub-freizeit.at/index.htm

-         Urlaub – Reisen – Ferien in Östrerreich: http://www.austria.info

-         Freizeit Österreich: http://www.oesterreich.at/portal/buerger/channel5/

 

 Literaturverzeichnis:

 

Prahl, H.-W. (1977): Freiteitsoziologie, Entwicklungen – Konzepte – Perspektiven; Kösel-Verlag GmbH & Co; München

 

Scheiner, J. (2005): Lebensstile und Lebenslage: Sind Lebensstile „eigensinnig“ oder strukturell abhängig?, Analysen der Haushaltsbefragung des Projektes StadtLeben; Raum und Mobilität, Arbeitspapiere des Fachgebietes Verkerhswesen und Verkehrsplanung 12, URL: http://www.raumplanung.uni-dortmund.de/vpl/dienst/de/content/download/arbeit_fg/downlarb/ap12vpl_scheiner.pdf, download am  25.6.2006

 

Wallner, E. M. / Pohler-Funke, M. (1978): Soziologie der Freizeit, Soziologie der Gegenwart 4, Materialen zur modernen Gesellschaftskunde; Quelle und Meyer; Heidelberg