Wenn man in der Freizeit- und Tourismussoziologie von „Familientourismus“ spricht, meint man damit junge Familien die durchschnittlich zwischen 25 und 44 Jahren alt sind und meistens als Ehepaare mit Kindern zusammenleben. Sie haben meistens ein durchschnittliches Einkommen, da die Männer hauptsächlich Handwerker, Angestellte oder Arbeiter und die Frauen als Hausfrauen oder Angestellte tätig sind. Diese Gruppe möchte in ihrem Urlaub ausruhen und entspannen, das heißt einfach vom Alltag wegkommen. Sie suchen vor allem die Familienentspannung ohne viel Bewegung. Familien werden deshalb von Sonne, Strand oder Naturferien am Land angezogen (Ferner/Pötsch, 1998, S. 130-131).
Seit den 90er Jahren ist die Urlaubsreise für Familien ein
wichtiges Ereignis geworden. Da die finanziellen Mittel aber oft knapp sind und
es auch schwierig ist Urlaube mit Kleinkindern zu organisieren, kam es zur
Entwicklung differenzierter Angebote für diese Zielgruppe. Der Familienurlaub
wird weiter gekennzeichnet durch einen hohen Grad an Selbstorganisation, durch
die häufige Anreise mit dem Auto und die Urlaubszufriedenheit, welche von dem
Wohlgefühl der Kinder abhängt (URL: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/skriptum/FormenAngebote.ppt
).
Wie oben schon erwähnt ist das „Ausrasten“ bzw. das „Nichtstun“ das Wichtigste für Familien. Essen, Bummeln, Ruhen und sich mit den Kindern beschäftigen wird am häufigsten getan. Es kommt auch oft vor, dass Familien in ihrem Urlaub mit anderen Familien Kontakte knüpfen (Allen-Stingeder, 2003, S. 30).
In der 1997 veröffentlichten Stodertal Studie wurden Familienurlauber zu ihren Erwartungen beim Urlaub mit Kindern befragt. Die Ergebnisse zeigen sechs „Anspruchstypen“ auf:
· Typ 1: Der genügsame naturverbundene Familienurlauber
Dieser Typ ist interessiert an der Natur, am Wandern, an Ermäßigungen und Spielmöglichkeiten sowie an kindergerechter Ausstattung beim Essen. An die Unterkunft bzw. an den Ort werden keine besonderen Ansprüche gestellt.
Dieser Urlaubstyp erwartet, dass bei seinem Urlaub alles an die Bedürfnisse von Kindern angepasst ist. Es werden höchste Erwartungen an die Gastronomie, Unterkunft und den Urlaubsort gestellt. Selbst auf Familienprogramme, Kinderbetreuung und babygerechte Ausstattung wird großer Wert gelegt.
Diesen Typ ist die Verringerung der Kosten besonders wichtig obwohl er möglichst viele Seiten des kindergerechten Urlaubens genießen will. Die Aspekte der Babyeignung sind hier unwichtig.
Hier sind die Erlebnisse am Bauernhof das wichtigsten. Auf eine Kinderbetreuung und auf die Ausstattung der Unterkunft und beim Essen wird nicht geachtet.
·
Typ 5: Der genügsame- kostenbewusste
Familienurlauber
Dieser Urlaubstyp empfindet die Kostenverringerung als ungeheuer wichtig und schätzt Aspekte die nichts kosten wie z.B. Wanderwege, Spielplätze, etc. Es werden keine besondern Ansprüche an die Ausstattung und Angebote, gestellt.
Typ 6 legt keinen besonderen Wert auf Kindergerechtigkeit. Besonders der Gastronomiebereich und die Ausstattung der Zimmer sind hier unwichtig.
Bei diesen 6 Typen ist das hauptsächlichste Unterscheidungskriterium das Alter der mitreisenden Kinder. Urlaubstypen die auf babygerechte Ausstattung Wert legen verreisen mit Kleinkindern zwischen 0 und 2 Jahren. Solche Typen welche nicht auf baby- bzw. kleinkindergerechte Ausstattung achten, verreisen kaum mit Nachkommen in so geringem Alter (Allen-Stingeder, 2003, S. 38-40).
Quellen:
Bücher:
Ferner, Fritz-Karl/Pötsch, Walter (1998): Marken Lust und Marken Frust im Tourismus. Österreichischer Verlag Wien
Mörth, Ingo (1997): Familiengäste im Stodertal. Grundlagen und Marktforschung 1997. Endbericht. Linz: Institut für Soziologie. In: Allen-Stingeder, Mosopeh Beverley (2003): Familien mit Kindern als Zielgruppe im Tourismusbereich. Mit besonderer Berücksichtigung des Freizeitverhaltens, der Angebots- und Nachfragestruktur, der Werbepolitik und des (Reise-) Kaufentscheidungsprozesses. In: Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades an der SOWI- Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Soziologie, unter der Betreuung von Univ.- Prof. Dr. Mag. Ingo Mörth
Internet:
Formen und Angebote im Tourismus. URL: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/skriptum/FormenAngebote.ppt (download: 8.6.2006)
Weiterführende
Literatur:
Bücher:
Fuka, Silvia (1998): Familienurlaub. Angebots- und Nachfragestruktur der Zielgruppe „Familie“ unter besonderer Berücksichtigung der Tourismussituation in Österreich. In: Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades an der SOWI- Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Soziologie, unter der Betreuung von Univ.- Prof.- Dr. Mag. Ingo Mörth
Hessen, Jan Siebert van (1968): Familie, Freizeit und Sozialisation der jungen Generation. In: Wurzbacher, Gerhard (Hg.): Die Familie als Sozialisationsfaktor. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart, S.63-99
Mörth, Ingo (1997): Familiengäste im Stodertal. Grundlagen und Marktforschung 1997. Endbericht. Linz: Institut für Soziologie.
Internet:
Familienurlaub. URL: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/skriptum/Familienurlaub.doc (download: 11.6.2006)
Wunsch und Wirklichkeit im
Familientourismus in Deutschland. URL: www.itd-verlag.de/downloads/pressemitteilungvom2532004.pdf (download: 2.6.2006)
Im Urlaub sehen die Jungen oft ganz
“alt” aus. URL: www.itd-marketing.de/downloads/pressemitteilungvom22032004.pdf (download: 2.6.2006)
ITD-Marketing-Studie
2003. Tourismuswerbung
geht häufig an der Zielgruppe vorbei – emotionale Werbung erfolgreicher. URL: www.itd-verlag.de/downloads/pressemitteilungzuritdmarketingstudie2003vom17.pdf
(download: 2.6.2006)
ITD-Studie:
Familientourismus in Deutschland. URL: www.itd-marketing.de/downloads/leseprobestudiefamilientourismus2004.pdf (download: 2.6.2006)
Kinder-, Jugend und
Familientourismus in Sachsen-Anhalt. URL: http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Politik_und_Verwaltung/Bibliothek_Wirtschaftsministerium/Dokumente_MW/reisen_und_erholen/15_Kinder-Jugend.pdf (download: 16.6.2006)