Erholung

 

Als Erholung bezeichnet man generell den Vorgang, wenn sich ein biologischer Organismus nicht nur nach einer anstrengenden Tätigkeit, sondern auch nach Verletzungen oder Krankheiten durch eine Ruhephase wieder regeneriert und zu Kräften kommt. Erholung kann somit als Prozess der Wiedererlangung psychischer und physischer Aktiviertheit verstanden werden.

Häufig assoziiert man entspannende Freizeitaktivitäten oder Hobbys mit Erholung, die besonders nach nervenaufreibenden, geistigen Aktivitäten durchgeführt werden.

 

Im Zuge des Wertewandels in den 90er Jahren konnte festgestellt werden, dass Erholung im Sinne von Ausruhen immer mehr der Erholung im Sinne von Abwechslung gewichen ist. Das impliziert, dass die Regeneration nach einer physischen Tätigkeit wertmäßig hinter die Erholung nach einer psychischen Tätigkeit zurücktritt. Laut Allmer soll Erholung denselben Stellenwert bekommen wie die Arbeit, da sonst bei deren Ignorierung Folgen wie Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Abgespanntheit nach sich gezogen werden könnten. Darüber hinaus sieht er eine Beanspruchung durch eine Tätigkeit und die darauf folgende Erholung in einem zyklischen Zusammenhang. Dieser ist dadurch begründet, dass auf eine Beanspruchung eine Erholungsabsicht folgt, die in einer Erholungstätigkeit endet, in derer man sich schlussendlich wieder an die nächste Beanspruchung orientiert. Falls jedoch dieser Zyklus gestört ist, was durch fehlende Erholungsbereitschaft oder ungünstige Umweltbedingungen geschehen kann, kommt es zu einer Leistungsverminderung oder führt zum Entstehen von Krankheiten.

Erholung hat somit auf der einen Seite eine kompensatorische Funktion, auf der anderen Seite eine präventive Funktion.

 

Da auch für viele Menschen Erholung gleichbedeutend mit Urlaub oder Reisen ist, wird dieser Betrachtungsweise große Aufmerksamkeit geschenkt. So kann zwischen aktiven und passiven Aspekten von Erholung unterschieden werden. Urlaub wird von den Menschen aus dem Grund genommen, weil dieser einen Ausgleich zur Arbeit darstellt und quasi als Ventil für die Belastungen, die in berufliche Überforderungen bzw. Unterforderungen differenziert werden können, gesehen werden kann.

 

Berufliche Überforderungen können durch Relaxation, worunter man Entspannungsübungen bzw. Entspannungstätigkeiten wie Wanderungen oder Spaziergänge versteht, oder Regeneration, mit der die Kompensation alltagsbedingter Ermattungserscheinungen gemeint ist, bewältigt werden.

 

Durch den Urlaub können aber genauso berufliche Unterforderungen wettgemacht werden. Auf der einen Seite bietet der Urlaub Herausforderungen, die etwa in riskanten Abenteuern oder in gefährlichen Mutproben liegen. Auf der anderen Seite besteht eine gewisse Stimulation, mit der die Abwechslung vom Alltag bzw. das Urlaubserlebnis an sich gemeint ist.

 

 

 

 

 

Urlaubsbezogene Erholungsfunktionen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgleich beruflicher Überforderung

 

 

 

Ausgleich berufliche Unterforderung

 

 

 

 

 

 

 

 

Urlaub als Relaxation

 

Urlaub als Regeneration

 

Urlaub als Herausforderung

 

Urlaub als Stimulation

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quelle: Allmer 2000)

 

 

Quellen:

 

Gatt, B./ Geiger B./ Richter A.(2002): Erholung und Gesundheit – eine Fragebogenstudie. URL: www-lukesch.uni-regensburg.de/download/

lehre/berichte/ss02_32070_ErholungUndGesundheit.pdf (dl 02.06.2006)

 

Hirtenlehner H./ Mörth I./Steckenbauer G.(2002): Reisemotivmessung – Überlegungen zu und Erfahrungen mit der Operationalisierung von Urlaubsmotiven. In: Tourismus Journal. Zeitschrift für tourismuswissenschaftliche Forschung und Praxis, 6. Jg. (2002); Heft 1; Lüneburg Universität Lüneburg

URL: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/staff/moerthpub/Reisemotivmessung.pdf (dl 09.04.2006)

 

Allmer H.(1996): Erholung und Gesundheit; Göttingen: Hogrefe

 

Allmer H.(2000): Urlaub – Erholung oder Stress? in Keul, A. G./Bachleitner R./ Kagelmann H. J. (Hg.): Gesund durch Erleben? Beiträge zur Erforschung der Tourismusgesellschaft. München, Wien. S.54-60

 

 

 

 

Weiterführende Literatur bzw. Links:

 

Opaschowski Horst W.(1994): Einführung in die Freizeitwissenschaft; Freizeit,- und Tourismusstudien; Opladen; Leske + Budrich

 

Opaschowski Horst W.(1998): Psychologie und Soziologie der Freizeit; Freizeit,- und Tourismusstudien; Opladen; Leske + Budrich

 

Opaschowski Horst W.(1996): Eine systematische Einführung; Freizeit,- und Tourismusstudien; Opladen; Leske + Budrich

 

Opaschowski Horst W.(1989):Tourismusfoschung; Freizeit,- und Tourismusstudien; Opladen; Leske + Budrich

 

www.bergfex.at/sommer/austria/sport-erholung

 

www.austria.info/oesterreich/