Günter
Schachinger
Was ist
Altersstruktur?
Die Altersstruktur gehört zu den wichtigsten
Kennzeichen einer Bevölkerung. Sie wird durch die Zahl der Geburten, Zahl und
Alter der Gestorbenen (Mortalität) und die internationale Zu- und Abwanderung
bestimmt. Anhand der Altersstruktur können Aussagen über die Anteile der sich
im Pensionsalter befindenden Menschen, der schulpflichtigen Kinder, der Kinder
im Kindergartenalter, der Frauen im gebärfähigen Alter und des Arbeitskräftepotentials
gewonnen werden.
Altersstrukturen werden
in aller Regel anhand von sogenannten Alterspyramiden aufgezeigt. Der
Begriff Alterspyramide ist aus der ersten derartigen Darstellung entstanden,
die pyramidenförmig aussehen, da hier die jüngsten Jahrgänge, die die Basis der
Grafik bilden, die meisten Vertreter stellen und die Zahl der Angehörigen eines
Jahrgangs mit zunehmenden Alter abnimmt. Auch wenn sich in den allermeisten
Industrienationen die Altersstruktur aufgrund der verringerten Sterblichkeit (Mortalität
oder Sterberate), der gestiegenen Lebenserwartung und der gesunkenen
Geburtenrate schon längst von der ursprünglichen Alterspyramide weg entwickelt
hat, wird dieser Begriff allgemein verwendet.
Beispiel
einer Alterspyramide
Demografische, sozialstrukturelle und
soziokulturelle Entwicklungen führen seit jeher zu Veränderungen in der
touristischen Nachfrage und erheblichen Anpassungserfordernissen für die Leistungserbringer
im Tourismus. Diese ständigen Herausforderungen haben sich in letzter Zeit sehr
zugespitzt und erweitert. Insbesondere Krieg und Terrorismus, extreme
Wetterereignisse, die weiter voranschreitende Internationalisierung des
Tourismus sowie die – zunehmend ins allgemeine Bewusstsein gerückte – Alterung der Gesellschaft haben die
latente Verletzlichkeit der Boombranche Tourismus nachdrücklich demonstriert.
Die Zukunftsfähigkeit der Tourismuswirtschaft hängt entscheidend davon ab, ob
rechtzeitig relevante Entwicklungen erkannt und berücksichtigt werden.
Die touristische Produktgestaltung und
-vermarktung hat sich darauf einzustellen, dass ihre Kunden zunehmend älter
werden. Zusammen mit der erwarteten Steigerung der Reiseintensität dieser
Altersgruppe dürfte sich dies positiv auf den Seniorentourismus auswirken. Es
darf aber nicht vergessen werden, dass mit zunehmender Alterung der
Gesellschaft auch die Zahl der Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen
steigen wird.
Hinzu kommt die Tendenz einer Aufspaltung auch des Seniorenmarkts in zwei Segmente, zum einen in den „Erlebniskonsumenten“, welcher hohe touristische Ausgaben tätigt, und zum anderen den „Sparkonsumenten“, dem ein eher geringes Budget zur Verfügung steht, aber dessen Reiselust ungebrochen ist.
Die Tourismuswirtschaft wird dann – stärker als heute – für beide Gruppen zielgruppengenaue Angebote entwickeln müssen.
Generell gilt, dass die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Seniorentourismus mit großen Unsicherheiten behaftet ist. Während Anzahl sowie relatives Gewicht der Senioren innerhalb der Bevölkerungsstruktur für die nächsten Dekaden mit relativer Sicherheit antizipiert werden können, herrscht Unklarheit darüber, ob und wie sich das Reiseverhalten (Reiseintensität und Reiseziele) der älteren Bevölkerung in Zukunft im Konkreten verändern wird.
Literatur:
TAB Arbeitsbericht Nr.
1001 (2005): Zukunftstrends im Tourismus
Frevel, Bernhard (2004): Herausforderung demografischer Wandel
Klose, Hans-Ulrich (1993): Altern der Gesellschaft
United Nations / Statistics Divison (1993): Population ageing and the situation of elderly persons
Links:
Wikipedia: de.wikipedia.org
Schader Stiftung: www.schader-stiftung.de
AEIOU Österreich-Lexikon: www.aeiou.at
Statistik Österreich www.statistik.at
European Travel Commission www.etc-corporate.org